Cathy und Nelly besuchen deutsch-dänische Interreg Projekte in Flensburg.
12.03.2024
In dieser Woche waren wir als Grüne Landtagsfraktion in ganz Schleswig-Holstein zum Thema Europa unterwegs, denn Europa findet nicht nur in Brüssel und Straßburg statt, sondern vor allem auch regional und in vielen wichtigen Projekten stecken Strukturgelder der EU. Allein im aktuellen deutsch-dänischen Interreg-Förderprogramm liegen über 90 Millionen Euro zur Förderung grenzüberschreitende Wirtschafts- oder auch Kulturprojekte, die die Region stärker und attraktiver machen . Gemeinsam mit meiner Kollegin Nelly Waldeck sowie die Grünen Kommunalpolitker Clemens Schmidt und Falk Bednarski besuchte ich im März zwei deutsch-dänische Projekte in Flensburg, die teilweise oder ganz aus Interreg Mitteln finanziert werden.
Seit 1990 fördert die EU die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Regionen in Europa durch die Förderinitiative Interreg. Ziel dieser Förderinitiative ist es, die Zusammenarbeit benachbarter Regionen an den Binnengrenzen der EU zu fördern und zu unterstützen. Die Grenzregion Deutschland-Dänemark erhält für den Zeitraum 2021 bis 2027 Fördermittel in Höhe von 94 Millionen Euro.
Das dezentrale folkBALTICA Festival ist seit knapp 20 Jahren ein weit über die Grenzen der Region ausstrahlendes jährlich wiederkehrendes Event. Eine Besonderheit in diesem Jahr ist der aus Interreg Mitteln finanzierte Chor von Gesanglaien aus dem südlichen Dänemark und dem nördlichen Schleswig-Holstein. Als wir davon hörten dachten Nelly und ich beide - wie gerne wären wir dabei. Die Bewerbungsfrist war zwei Tage vorher abgelaufen. Naja, vielleicht gibt es im nächsten Jahr ja eine neue Chance? Wir werden sehen.
Lebhaft konnte uns der künstlerische Leiter Harald Haugaard von der Geschichte und Bedeutung des Festivals erzählen. Mit ihm, dem Geschäftsführer Gerri Christiansen und Vorstandsmitglied Helle Barsøe haben wir auch gezielt über die Zukunft des folkBALTICA Jugendorchesters, einer Säule und Talentschmiede des Festivals, gesprochen und Perspektiven eine nachhaltigen sicheren Finanzierung angedacht.
Anschließend besuchten wir das Projekt Hope & Dispair an der Europa Universität Flensburg. Hope & Dispair ist eine Zusammenarbeit zwischen dänischen und deutschen Institutionen im Grenzgebiet und beschäftigt sich mit der Erinnerungskultur zum Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg. Es werden neue Wege gesucht und Konzepte erarbeitet, um die Erinnerung an diese Zeit zeitgemäß zu gestalten. Welche Rolle kann dabei (digitales) story-telling spielen oder welche Möglichkeiten der Vermittlung bietet Klangarchitektur? Wo sind Apps hilfreich? Das Projekt wird von der Design School Kolding geleitet und umfasst neben der Fachhochschule (FH) Kiel und der Europa-Universität Flensburg (EUF) auch dänische und deutsche Museen, Gedenkstätten und Tourismusorganisationen. Die Förderung mit rund 1,3 Millionen Euro aus Interreg-Mitteln der Europäischen Union gefördert und besteht für drei Jahre.
Begrüßt wurden wir von Prof. Dr. Iulia Patrut, Vizepräsidentin für Forschung und Wissenstransfer und Prof. Dr. Ulrich Glassmann, Vizepräsident für Europa und Internationales.
Prof. Sune Klok Gudiksen, PhD Designskolen Kolding, gab uns als Projektleiter eine Einführung in das Projekt. Frau Prof. Dr. Hedwig Wagner von der Europa Universität und Gorm Caspersen von der Tourismusagentur Flensburg (TAFF) berichteten aus deutscher Perspektive und die Perspektiven für den Tourismus in und um Flensburg. Die heute mögliche Zusammenarbeit von einstigen Täter- und Opferland zeigt mit welcher Kraft die EU in den letzten Jahrzehnten Brücken gebaut hat. In dere Zusammenarbeit wird Europa praktisch, sichtbar und wirksam. Mehr Infos.