03. 06. 2025
Der Fachkräftemangel ist auch in Schleswig-Holstein ein großes Thema. Bis 2035 könnten nach Prognosen 180.000 Fachkräfte fehlen. Und diese insbesondere im Bereich des mittleren Qualifikationsspektrums. Die Lücke zwischen den in Rente gehenden sogenannten Babyboomern und den geburtenschwächeren Folgegenerationen sollen unter anderem internationale Fach- und Arbeitskräfte schließen. Ein Baustein zur Umsetzung der Fachkräftestrategie des Landes ist das Welcome Center in Kiel, dem ich gemeinsam mit meiner Landtagskollegin Nelly Waldeck und Samet Yilmaz, Fraktionsvorsitzender der Grünen Ratsfraktion sowie Oberbürgermeister-Kandidat in Kiel, einen Besuch abgestattet habe.
Menschen, die zu uns kommen, sollen einen schnellen und vor allem einfachen Weg in den Arbeitsmarkt bekommen. Davon profitieren alle Beteiligten!
Um diesen Prozess weiter zu verbessern, haben wir in Schleswig-Holstein Ende 2023 ein Welcome-Center eingerichtet, das mit einem klaren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag Fachkräfte und Unternehmen beraten und direkte Wege zum Landesamt für Zuwanderung und der Bundesagentur für Arbeit ermöglichen soll. 2,6 Millionen Euro investiert das Land bis 2028 jährlich in das Welcome-Center, das in Trägerschaft der WT.SH (Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein) und in enger Kooperation mit dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus (MWVATT), dem Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung (MSJFSIG) und zur Bundesagentur für Arbeit (RD Nord) am 8.12.2023 seine Arbeit offiziell aufgenommen hat. Die Pressemitteilung zur Eröffnung sowie die Kooperationsvereinbarung findet ihr unten.
Schleswig-Holsteinische Unternehmen und künftige Fachkräfte werden hier u.a. bei Einreise-, aufenthaltsrechtlichen und melderechtlichen Fragen beraten und erhalten Unterstützung beim Ankommen in Deutschland. Wichtig war uns GRÜNEN, dass dabei auf vorhandenen Strukturen wie der Zentralstelle für Fachkräfteeinwanderung im Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge aufgebaut wird. Deshalb wurde eine behördenübergreifende Zusammenarbeit mit Bundesagentur f. Arbeit, LaZuF und WC unter einem Dach aufgebaut. In diesem Jahr (2025) soll das Welcome Center mit dem Kompetenzscreening der neu ankommenden Geflüchteten in den Landesunterkünften verzahnt werden. Bis 2028 stellt das Land für die Arbeit 12,8 Millionen Euro zur Verfügung.
Mit derzeit 13 Mitarbeitenden (geplant sind bis 2025 14,3 Vollzeitstellen) soll das Welcome-Center als zentrale Anlaufstelle Aspekte wie Einreise, Visum, Arbeit, Leben, Familie und Wohnen, die zu einer erfolgreichen Arbeitsmarktintegration gehören, behördenübergreifend unter einem Dach vereinen.

Wie gut das bisher angenommen wird, welche Bedarfe es gibt und wie man die Struktur noch weiterentwickeln könnte, haben wir gemeinsam mit Dr.Till Gericke, (Berater Gesundheit, Pflege und Soziales), Iga Urbanski (Beraterin Gesundheit, Pflege und Soziales) und Hauke Brauer (Abteilungsleiter Internationalisierung) nach einem Rundgang durch die Räumlichkeiten diskutiert.
Dabei wurde deutlich, dass mit 516 beratenen Einzelpersonen und 228 beratenen Unternehmen sowie fünf erfolgreich an Unternehmen vermittelten Personen im Jahr 2024 zwar durchaus erste Erfolge zu verzeichnen sind, es aber auch noch viel Luft nach oben gibt – vor allem im Hinblick auf die Geflüchteten, die zu uns kommen und ein enormes Potential an Arbeitskräften bieten.

Ich bin der Meinung, dass wir den Fokus in erster Linie auf die Menschen richten sollten, die bereits hier leben. Es gibt enormes Potenzial, sie besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren und bürokratische Hürden für Unternehmen abzubauen. Gleichzeitig ist es sehr ressourcenintensiv, Menschen von außen nach Deutschland zu holen. Aus meiner Sicht kann eine nachhaltige Lösung nur darin bestehen, beides zu verbinden: das vorhandene Potenzial im Land zu nutzen und gleichzeitig gezielt Zuwanderung zu ermöglichen.
Wir werden uns dafür einsetzen, das Welcome-Center in den nächsten Jahren effektiv und nachhaltig weiterzuentwickeln. Vielen Dank für den Austausch!