29.09. 2025
Schutzengel e.V. seit 25 Jahren feste Institution im Bereich der Frühen Hilfen im Norden Schleswig-Holsteins und mittlerweile Träger der regionalen Servicestelle "Frauen Wohnen" in Flensburg, Schleswig-Flensburg, Nordfriesland und Dithmarschen.
Gemeinsam mit Sandra Heineman-Robbes aus der grünen Ratsfraktion habe ich den Elterntreffpunkt in der Flensburger Neustadt besucht. Im Gespräch mit der 1. Vorsitzenden Christiane Dethleffsen und Geschäftsführer Volker Syring ging es um die Arbeit des Schutzengels und aktuelle Herausforderungen für junge Familien.
Mit 42 hauptamtlichen Mitarbeitenden und mehr als doppelt so vielen Ehrenamtlichen begleitet der Verein Familien mit kleinen Kindern und Schwangere in belastenden Lebenslagen und organisiert kostenlose Beratung und praktische Hilfen im Alltag. Mittlerweile ist Schutzengel nicht nur in Flensburg, sondern auch im Kreis Schleswig-Flensburg und an vielen weiteren Standorten in Schleswig-Holstein vertreten oder hilft beim Aufbau örtlicher Strukturen. So war die Schutzengel-Organisation auch Vorbild für das Landesprogramm "Schutzengel vor Ort", mit dem seit 2006 öffentliche Träger gefördert werden, um sozialen und gesundheitlichen Risiken für Schwangere und Familien mit kleinen Kindern von 0 bis 3 Jahren präventiv zu begegnen.

Nach einem kleinen Rundgang, der uns auch in die so genannte Boutique führte, in der Kinderkleidung getauscht werden kann, haben wir über die vielfältigen Möglichkeiten der Unterstützung gesprochen, die vom gemeinsamen Frühstück und Beratung im Elterntreffpunkt bis zu Ämter- und Babylotsen, Familienhebammen und Schreibabyambulanz reichen. Das Team aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern arbeitet bei den kostenlosen und niedrigschwelligen Angeboten Hand in Hand. Die gute Vernetzung mit anderen Institutionen ermöglicht dabei eine weitere Vielzahl von Vermittlungsmöglichkeiten im Bedarfsfall.

Ein wichtiges Thema war die Verknüpfung von Frühen Hilfen mit dem Projekt „Frauen_Wohnen" und „Neustart". Hierbei geht es darum Frauen mit besonderen Problemlagen beim Übergang in eigenständigen Wohnraum zu unterstützen. Dabei haben wir auch über die zwei Notfallwohnungen des Schutzengel gesprochen, die Familien in akuter Notlage eine vorübergehende Bleibe bieten. Nach dem "Housing First-Konzept" werden sie von Schutzengel-Mitarbeitenden auch bei der weiteren Wohnungssuche unterstützt. Denn die Wohnungsnot trifft ganz besonders die sozial Schwachen.

Aktuell gibt es weitere Herausforderungen, mit denen das Schutzengel-Team konfrontiert wird: Verzögerte Leistungsauszahlungen und lange Antragsbearbeitungszeiten, z.B. bei der städtischen Übernahme von KiTa-Beiträgen, stellen Menschen hier in Flensburg derzeit vor ganz konkrete Probleme. Ein unhaltbarer Zustand, der schnell behoben werden muss!

Darüber hinaus haben wir über Präventionspolitik gesprochen und waren uns darin einig, dass diese weit gefasst werden muss und möglichst frühzeitig ansetzen sollte, um die Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen zu erhöhen und die Folgen von Kinderarmut zu verringern. Dabei haben wir auch die Chancen des Modellvorhabens Kommunale Präventionsketten in Flensburg diskutiert, an dem der Schutzengel beteiligt ist. Das Land fördert das Modellprojekt in Flensburg und im Kreis Rendsburg-Eckernförde von Anfang 2025 bis Ende 2027 mit jeweils 300.000 Euro.
Die Besonderheit: hierbei wirken Jugendhilfe, Gesundheitswesen, Bildung und soziale Sicherung gemeinsam auf die Umsetzung einer kommunalen Gesamtstrategie zur Prävention von Kinderarmutsfolgen ab der Geburt hin.
Eine der großen Herausforderungen in der Arbeit des Schutzengel-Teams ist, dass zu viele Familien von Armut betroffen sind. Im Landtag greifen wir dieses Thema immer wieder auf: im Kinderarmutsbericht des Landes, in unseren Maßnahmen gegen Kinderamut oder den derzeit laufenden Anhörungen zur Situation Alleinerziehender.
Ich bedanke mich ganz herzlich für den guten Austausch und den Einblick in die wertvolle Arbeit des Schutzengel e.V. und wünsche viel Kraft für die nächsten 25 Jahre!