In den Räumen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Kiel habe ich mich mit dem Projekt-Team des Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Schleswig-Holstein getroffen.
4.09.2025
LaNeMo SH steht für den Aufbau eines Landesnetzwerks von und für Migrant*innenorganisationen in Schleswig-Holstein, das langfristig eigenständig agieren soll. Ziel ist die Gründung eines Dachverbands, der die zahlreichen MSOs in Schleswig-Holstein repräsentiert.
Das AMIF-Projekt wird gemeinsam vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein und der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V. koordiniert. LaNeMo SH setzt sich für mehr Sichtbarkeit von Migrant*innenorganisationen, ihre politische Teilhabe und Vernetzung ein – kurz: für eine starke Stimme der migrantischen Zivilgesellschaft in Schleswig-Holstein. Finanziert wird dieses Vorhaben von der Europäischen Union (AMIF) durch das BAMF und kofinanziert durch das Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung Schleswig-Holstein. Durch gemeinsame Projekte, Veranstaltungen und Fortbildungsangebote unterstützt LaNeMo SH Migrantenorganisationen in ihrer Arbeit vor Ort und fördert so ihr Engagement für ein vielfältiges, solidarisches Schleswig-Holstein.
Fast zwei Stunden haben wir offen und konstruktiv diskutiert. Zum Beispiel über die Frage, warum es in Schleswig-Holstein, anders als in anderen Bundesländern, bisher keinen Dachverband bzw. ein landesweites Netzwerk von MSO gab? Oder auch darüber, wie die bisherige Zusammenarbeit von Landespolitik und Vereinen gelaufen ist und wie wir in der Zukunft MSO auch politisch besser beteiligen und einbinden können? Denn eine zentrale Frage die sich nicht nur das LaNeMo-Team stellt ist es, wie wir es erreichen können, dass die Menschen, um die es bei den immerwährenden Migrationsdebatten geht, diese Debatten endlich mit ihren Perspektiven und ihrer Expertise einnehmen und umformen können. Weiter haben wir uns darüber ausgetauscht, welche Strategien es braucht, damit MSO die Gesellschaft in ihrer Breite – also auch jenseits des Themas Migration/Integration – mitgestalten und prägen können: z.B. in Bezug auf Bildung, Arbeitsmarkt, Jugendarbeit, Ehrenamt. Und wie kann die ehrenamtliche Arbeit gestärkt werden? Ein Frage, die nicht nur die MSO, sondern alle gemeinnützigen Vereine betrifft.
Ich bedanke mich für den tollen Austausch! Die Motivation beim ganzen Team für das wichtige Ziel, einen landesweiten Verein zu gründen, um die Repräsentanz und Beteiligung von MSOs in unserem Bundesland zu stärken, war förmlich zu spüren.
Ich jedenfalls werde mich dafür stark machen, dass die spezifische Perspektive von MSOs in der Ehrenamtspolitik noch stärker mitgedacht wird, dass kleine Vereine nicht mehr Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln erhalten und, dass die Expertise und der Selbstvertretungsanspruch von MSOs in politischen Prozessen stärker berücksichtigt werden!
Aus meiner Sicht sollten die Beteiligung und Stärkung von Migrant*innen-Selbstorganisationen auch in unserem Integrations- und Teilhabegesetz Schleswig-Holstein von 2021 stärker verankert werden. Wir befinden uns derzeit in einem Novellierungsprozess und ich werde den Punkt mitnehmen.