Besuch in der Frauenklinik
17.01.2025
Gemeinsam mit Marie Sprute (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Flensburg) und Nelli Schmidt (Gleichstellungsbeauftragte von Harrislee) habe ich die Frauenklinik der Diako besucht. Mit Dr. John Näthke (Geschäftsführer DIAKO), Dr. Janning Wagner (Chefarzt der DIAKO-Frauenklinik), Dr. med. Katrein Geue (Oberärztin), Saskia Mitter (Assistenzärztin), Jana Daumann (Med. Fachangestellte Frauenklinik), Felicitas Hornschuh (Hebamme) und Maike Rosenzweig (Hebamme) sprachen wir über die Situation in der Frauenklinik und haben Einblicke in die Arbeit der Gynäkologie und des Brustzentrums, des Kreißsaals, in das Boarding-Konzept für die nordfriesischen Inseln und das Perinatalzentrum Level 1 sowie die neue Frauennotfallambulanz erhalten.
Für eine deutliche Entlastung im Kreißsaal sorgt die neue Notfallambulanz für Frauen mit eigenem Personal. Lange gab es die Herausforderung, dass sich die Ärzt*innen zwischen Gynäkologie-Notfällen und regulärem Kreißsaal aufteilen mussten. Nun wurde die Idee einer grundsätzlichen Frauenambulanz umgesetzt. So werden Frauen in der Notaufnahme direkt an die Frauenambulanz überwiesen. Zudem wird dadurch wieder ein intimer Raum für die Frauen im Kreißsaal-Bereich sichergestellt.
Aktuell ist die Frauennotfallambulanz von 8 bis 16 Uhr werktags geöffnet, das Ziel ist aber, dass eine 24/7 Bereitschaft geschaffen wird.
Außerdem haben wir eine Führung durch das neue Boarding-Haus bekommen, das neben dem alten Boarding-Haus mit Doppelzimmern sechs Wohnungen für Familien bietet. Gerade in den geburtenstarken Sommermonaten sind diese schnell belegt, so dass dann die zusätzlichen Einzel- und Doppelzimmer im Haus Pniel zur Verfügung gestellt werden. Auch die Finanzierung ist eine Herausforderung: die Pauschalfinanzierung des Boarding-Konzeptes durch die Krankenkassen ist bei weitem nicht ausreichend. In dem zu 2030 neu geplanten Zentralkrankenhaus "Fördeklinikum Katharinen-Hospital" auf dem Peelwatt werden deshalb multifunktionale Wohneinheiten geplant, um den Kern-Boarding-Bereich bei Bedarf erhöhen zu können.
Ob Flensburg den Status eines Perinatalzentrums Level 1 weiter halten kann, ist jedes Jahr im Herbst wieder die Frage. Denn dann schauen die Kassen sich an, wie viele Frühchen unter 1.250 Gramm hier entbunden und versorgt wurden. Für 2025 konnte der Status gehalten werden, aber der Status wird jährlich neu vergeben. Der GBA gibt Mindestmengen vor, die in den letzten Jahren immer weiter angestiegen sind. Bisher waren Ausnahmeregelungen möglich und unsere Landesregierung hat sich im Herbst 2024 bemüht gemeinsam mit Kassen und den 5 Level 1 Häusern eine langfristigere Lösung zu finden. Mit der Krankenhausstrukturreform durch Bundesgesundheitsminister Heiner Lauterbach soll die Mindestmengenvorgabe künftig aber per Rechtsverordnung festgelegt werden. Unsere Landesregierung hat im Zuge des Gesetzgebungsprozesses immer wieder kritisch auf die Folgen dieser künftigen Regelung hingewiesen und darauf, dass insbesondere Flächenländer wie Schleswig-Holstein weiterhin die Möglichkeit haben müssen, in Einzelfällen und im Sinne der Versorgungssicherheit einer Region mit den Kassen Ausnahmen zu verhandeln. Erst wenn die Rechtsverordnung hierzu von Bundesebene vorgelegt wird, wissen wir, wie die Regelung künftig ganz genau aussehen wird. Mein Kollege Jasper Balke und ich setzen uns gemeinsam mit unseren CDU-Kolleg*innen aus dem Sozialausschuss weiterhin dafür ein, dass pragmatische Lösungen gefunden werden, die der Lebenswirklichkeit und den Bedürfnissen schwangerer Frauen bzw werdender Eltern entsprechen.
Wir haben auch über die Frage gesprochen, ob die DIAKO sich vorstellen kann, künftig einen hebammengeleiteten Kreißsaal anzubieten, um die Wahlfreiheit der Flensburger*innen zu stärken. Unser Landesgesundheitsministerium hat vor etwa einem Jahr den Qualitätszirkel Geburtshilfe ins Leben gerufen und dieses Fachgremium hat im Sommer 2024 erste Ergebnisse vorgelegt, die durch Hinweise des Hebammenverbandes ergänzt wurden. Hierbei wurde u.a. festgestellt, dass es ein zentrales Ziel sein sollte, an jeder Geburtshilfestation in Schleswig-Holstein auch einen hebammengeleiteten Kreißsaal einzurichten. Bislang existiert dieser nur im Städtischen Krankenhaus in Kiel. Über meinen Besuch dort im Sommer 2024 ist hier nach zu lesen.
Marie, Nelli und ich danken dem engagierten Team der Frauenklinik in der DIAKO für den intensiven und guten Austausch und die wichtige Arbeit, die dort tagtäglich geleistet wird. Das Gespräch war für uns sehr wertvoll.