Plenarsitzung des schleswig-holsteinischen Landtags
26.02.2025 - 28.02.2025
Das Februar-Plenum haben wir zwei Anträge zum Thema "Periodenarmut" und zu der Stärkung des Themas Menstruation im Schulunterricht diskurtiert.

Menstruation enttabuisieren: Ein Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Aufklärung
Die Menstruation ist ein natürlicher Teil des Lebens, doch sie wird in vielen Gesellschaften noch immer tabuisiert. Auch in unserer Gesellschaft findet dieses Thema noch immer nicht ausreichend Beachtung, obwohl es einen so bedeutenden Teil des Lebens vieler Frauen und Mädchen betrifft.
Unseren Landtagsantrag "Aufklärung über Menstruation und Zugang zu kostenlosen Periodenprodukten” ist unten angehängt.
Kostenlose Menstruationsprodukte für öffentliche Räume
Der Landtag von Schleswig-Holstein spricht sich dafür aus, Menstruationsprodukte in öffentlichen Räumen wie Bildungseinrichtungen, Bibliotheken, Hochschulen sowie in Gastronomiebetrieben, Clubs und Diskotheken freiwillig kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Diese Maßnahme verfolgt das Ziel, Menstruationsprodukte zugänglicher zu machen und damit ein Stück weit mehr Gleichberechtigung zu schaffen. Der Bericht der Landesregierung (Drucksache 19/3576) von 2022 zeigt, dass die Länder derzeit keine Gesetzgebungskompetenz besitzen, um eine kostenlose Bereitstellung von Periodenartikeln verbindlich festzulegen. Es in der Verantwortung der jeweiligen Kommunen und Institutionen, zu entscheiden, ob und wie diese Angebote in den Sanitärräumen öffentlicher Einrichtungen umgesetzt werden können.
Der Landtag geht ab sofort mit gutem Beispiel voran und stellt kostenfreie Menstruationsprodukte in seinen Sanitärräumen zur Verfügung.
Aufklärung über den Menstruationszyklus in Schulen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die umfassende Aufklärung über den Menstruationszyklus und den biologischen Ablauf im eigenen Körper. Diese Themen sollten bereits in Schulen Teil des Lehrplans sein. Der Landtag begrüßt, dass Sexualität und Gesundheitsaufklärung im Fach Biologie inzwischen einen bedeutsamen Platz haben. Menstruation und Menstruationshygiene sollten jedoch noch expliziter thematisiert werden, um das Bewusstsein und das Verständnis der Schülerinnen und Schüler zu stärken.
Zusätzlich zu dieser grundlegenden Aufklärung über den biologischen Zyklus sollte das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Erkrankungen wie Endometriose geschärft werden. Diese Erkrankung betrifft viele, wird aber häufig nicht ausreichend thematisiert oder diagnostiziert, was zu jahrelangen Leiden führen kann. Eine verstärkte Aufklärung über solche Krankheitsbilder sowie eine bessere Vermittlung von Gesundheitskompetenz sind daher von zentraler Bedeutung.
Tatsächlich ist Endometriose eine Volkskrankheit, beeinträchtigt das Leben tausender von Mädchen und Frauen und kann zu Unfruchtbarkeit führen.
Verankerung von Menstruation in der Bildung
Im Rahmen einer geplanten Überarbeitung der Fachanforderungen für den Biologieunterricht sollten deshalb geschlechtsspezifische Erkrankungen und Menstruation explizit aufgenommen werden.
Berücksichtigung von Menstruationsartikeln in Sozialleistungen
Ein weiteres wichtiges Thema betrifft die finanzielle Unterstützung von Menschen mit geringem Einkommen. Die Landesregierung wird gebeten, auf den Bundesgesetzgeber einzuwirken, um sicherzustellen, dass der Bedarf für Menstruationsartikeln in Sozialleistungen ausreichend bemessen sind.
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