Kinderschutzbund Ostholstein

von links nach rechts: Marcel Beutel, Catharina Nies, Reimo Schaaf (Sprecher GRÜNE Neustadt)

Mein Besuch beim Deutschen Kinderschutzbund Ostholstein e.V.:

Der Kinderschutzbund ist die selbsterklärte Lobby für Kinder und starke Familien.
Und deshalb war mir ein Besuch hier auch so wichtig.

Jedes einzelne Kind in unserer Gesellschaft verdient gute Startchancen ins Leben.

Aber diese Startchancen sind eben nicht gleich. Sie hängen leider immer noch viel zu stark davon ab, wie arm oder wohlhabend die Eltern sind, welche Herkunft eine Familie hat und ob ich in einem friedlichen oder gewaltvollen Zuhause groß werde.

Als Träger von Kindergärten, Offenen Ganztagsschulen, eines von vier Kinderschutzzentren in Schleswig-Holstein, dem Interkulturellen Bildungs- und Begegnungszentrum in Neustadt, mit ihren Familienhilfen und zahlreichen Unterstützungs- und Beratungsangebote an KiTa und Schule leistet der Kinderschutzbund in ganz Ostholstein eine wichtige Arbeit für eben diesen Chancenausgleich.

Mit den beiden Geschäftsführern Henning Reimann und Martin Liegmann konnte ich zu den Themen KiTa und Offene Ganztagschule, heilpädagogischen Zusatzqualifikation, Erzieher*innenausbildung und TiK SH – die Traumpädagogik in Kindertagesstätten und Familienzentren sprechen. Sie haben mir Zahlen mitgegeben, die alarmierend sind: wir haben in Ostholstein allein 900 alleinerziehende Elternteile die Hartz 4 beziehen, also mit ihren Kindern am Existenzminimum leben. Das Recht auf Ganztag wird ja ab 2026 eingeführt – aber bis dahin hängt es von den kommunalen Regelungen ab, ob ein Kind es sich leisten kann den Beitrag (bis zu 120 Euro monatlich) für den Besuch der offenen Ganztagsschule aufzubringen. Laut Kinderschutzbund können 300 – 400 Kinder in Ostholstein sich dieses Angebot nicht leisten. Kinder- und Familienarmut ist ein zentrales Thema in der Arbeit des Kinderschutzbundes und ich bin froh, dass der Verein diesem Thema eine so laute Stimme gibt. Sie kommt auch bei mir an.

In dem Gespräch konnte ich eine meiner zentralen Forderungen für den nächsten Landtag vorstellen:

Wir GRÜNE wollen traumapädagogische Präventionsangebote an die Schulen bringen – und zwar für Kinder mit und ohne Deutschsprachkenntnisse, angefangen mit den Grundschulen. Dieses wichtige Vorhaben haben unser Sprecher der LAG Bildung Hans-Peter Hopp und ich, damals in meiner Funktion als Sprecherin der LAG Migration und Flucht, als gemeinsames Projekt im Sommer in unser Wahlprogramm gebracht. Ihr findet es im Bildungsteil.

Uns ist dabei wichtig, dass dieses neue Angebot Teil des schulischen Raumes und Teil des Unterstützungsumfeldes von Kindern wird und nicht für sich isoliert steht. Lehrkräfte und Eltern sollen hierbei mitgenommen werden. Wir wollen Traumpapädagog*innen an die Schulen holen, um zu verhindern, dass Traumata sich in den Seelen der Kinder verfestigen können. Das Angebot richtet sich an alle Kinder, die schlimme Erlebnisse hatten: durch Krieg, Gewalt in der Familie, Verlorensein und Isolation während Corona und vielem mehr.

Frühzeitig in Prävention zu investieren, anstatt später eine Endlosschlaufe im Reparaturbetrieb zu drehen. Das muss der Ansatz nachhaltiger Politik sein. Und ich hoffe, dass ich auch andere Politiker*innen parteiübergreifend hiervon überzeugen und begeistern kann. Auf jeden Fall werde ich mich dafür einsetzen, dass dieses Herzensprojekt in der kommenden Legislatur umgesetzt wird. (März 2022)

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